Sächsischer Heilbäderverband

Sachsens Kurorte in Not

10.04.2020

Die Corona-Pandemie macht auch Sachsens fünfzehn Heilbädern und Kurorten schwer zu schaffen. Sie trifft die Gesundheitsorte deutlich härter als andere Städte und Gemeinden im Freistaat. Haben doch alle Kurorte eine kosten- und personalintensive Infrastruktur weiter zu finanzieren und zudem hohe Fixkosten in den Bädern oder bei der Kurparkpflege. Gleichzeitig verzeichnen sie mangels Kurgästen von heute auf morgen keinerlei Einnahmen mehr. „Die Situation kann man zweifelsohne als dramatisch bezeichnen“, so Prof. Karl-Ludwig Resch, Präsident des Sächsischen Heilbäderverbandes. „Sachsens Kurorten muss schnell unter die Arme gegriffen werden, zumal sie wichtige Arbeitgeber in oftmals strukturschwachen Regionen und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sind. Besonders prekär wird die Lage dadurch, dass sich viele der sächsischen Kureinrichtungen und Thermen in kommunaler Hand befinden und so durch das derzeitige Förderraster fallen.“

Insgesamt 16.000 Gästebetten stehen in Sachsens Kurorten. Die meisten davon sind allerdings seit Wochen verwaist. Im vergangenen Jahr kamen 700.000 Gäste in die Kurorte und 3,3 Millionen Übernachtungen konnten verzeichnet werden. Rechnet man die Großstädte heraus, machten die Kurgäste immerhin 27 Prozent aller Übernachtungen im Freistaat aus. „Diese Werte zeigen die durchaus beachtliche Bedeutung des Gesundheitstourismus für Sachsen“, betont Prof. Resch. „Wollen wir diese Gesundheitsinfrastruktur, die gerade auch in der Nach-Corona-Zeit nicht unwichtig sein wird, erhalten, muss der Freistaat den Kurgemeinden finanziell helfen.“

Im Gegensatz zu einem Hotel können beispielsweise Thermen nicht einfach ihren Betrieb einstellen und geschlossen werden. Die umfangreiche Technik muss weiter gewartet werden und das vollständige Ablassen der Sole- und Heilwasserbecken lohnt nur bei langen mehrmonatigen Betriebsruhen. „Die laufenden Kosten der Haus- und Badetechnik lassen sich nicht einfach auf Null stellen“, so Prof. Resch. „In vielen Kurgesellschaften herrscht zwar schon Kurzarbeit, aber der Unterhalt der Anlagen schlägt weiter erheblich zu Buche.“

Nicht nur die eigentlichen Kureinrichtungen leiden unter dem Shut-Down. Auch die Übernachtungsbetriebe, ob Privatzimmer, Pension oder Kurhotel haben keine Einnahmen. „Das kann alles auch nach einer Rückkehr zur Normalität nicht wieder aufgeholt werden“, ist sich der Verbandspräsident sicher und fügt hinzu: „Einen PKW oder einen Kühlschrank kann man auch ein paar Monate später verkaufen, der Bedarf verändert sich durch eine zeitlich befristete Schließung von Verkaufsstätten nicht grundsätzlich. Jedes nicht belegte Hotelbett, jede nicht bestellte Mahlzeit und jede von den Physiotherapeuten und anderen Gesundheitsdienstleistern vor Ort nicht abgegebene Leistung bleibt als Verlust über die Krise hinaus.“ Hinzu kommt, dass die Reha-Kliniken ebenfalls so gut wie keine Patienten mehr beherbergen, da die Akutkliniken nur noch unaufschiebbare Operationen vornehmen. Der Großteil der Anschlussheilbehandlungen in den jeweiligen Reha-Kliniken fällt damit weg.

„Während Gastronomie und Hotellerie etwa in den größeren Städten auf eine rasche Wiederbelebung nach dem Abflauen der Krise hoffen können, lässt die wirtschaftliche Erholung in den sächsischen Zentren des Gesundheitstourismus vorhersehbar wesentlich länger auf sich warten. So lange nämlich, bis so weitgehend Normalität eingetreten ist, dass wieder viele Menschen konkret darüber nachdenken, ihrer Gesundheit durch Buchung eines Angebots aus einem sächsischen Heilbad oder Kurort etwas Gutes zu tun“, verdeutlicht Prof. Resch die Situation.

Alles in allem verursacht die angeordnete Stilllegung des öffentlichen Lebens bei Sachsens Kurorten besonders gravierende und nicht kompensierbare wirtschaftliche Schäden. Dies wiegt umso schwerer, da sie für ihr Kurortprädikat fortlaufend höhere Ausgaben tätigen müssen als „normale“ Kommunen. „Sachsen darf in dieser Situation seine Kurorte und Heilbäder nicht hängen lassen, wenn der Freistaat nicht eine langfristige Schädigung dieses wichtigen Wirtschaftszweigs billigend in Kauf nehmen möchte“, bekräftigt Prof. Resch. „Die Kurgesellschaften brauchen mindestens vergleichbare Unterstützung, wie sie jetzt dem übrigen Mittelstand zugutekommt, wobei neben zinsfreien Darlehen in jedem Falle auch nicht zurückzuzahlende Direkthilfen zur Existenzsicherung nötig sind.“

Internet: www.kursachsen.de

Für Rückfragen:

Helfried Böhme (Geschäftsführer Heilbäderverband), Tel. 0351 8975930 oder 0179 1280581

Stephan Trutschler (meeco Communication Services, Pressearbeit), Tel. 0177 3160515

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